Donnerstag, 2. September 2021

[ #eVorarlbergensia ] Jura Soyfer in Gargellen verhaftet!

 

Am 13. März 1938 wurde Jura Soyfer in Gargellen (Ortsteil von St.Gallenkirch im Montafon) beim Versuch, mit Skiern in die rettende Schweiz zu kommen, von übereifrigen Vorarlberger Zollbeamten verhaftet. Vom Gemeindekotter in St. Gallenkirch, nach Bludenz in den Arrest und ins Landesgericht Feldkirch. Schließlich nach Dachau und Buchenwald  - und mit 26 Jahren in den Tod.

Als im März 1933 das österreichische Parlament von der christlichsozialen Partei ausgeschaltet und im Februar 1934 die Arbeiterbewegung militärisch zerschlagen wird, ist er aktiver Teil des Widerstandes. Dieser Widerstand hat drastische Folgen für ihn. Kurz vor der Premiere eines neuen Programms im Kabarett ABC, in dem seine neue "Broadway- Melodie" aufgeführt werden sollte, wird Jura Soyfer am 17. November 1937 verhaftet, weil man ihn mit einem gesuchten Kommunisten verwechselt. Verwechslung hin oder her, in einer Diktatur macht sich allemal auch verdächtig, wer verwechselt werden kann und seine Wohnung wird auf verbotene Schriften hin untersucht und man findet Verbotenes. Schließlich auch das Fragment seines Romans "So starb eine Partei", ein in der österreichischen Literatur einmaliges Beispiel eines Psycho- und Soziogramms einer Partei. Besonders beeindruckend schon das satirisch-ernste "Vorspiel" des Romans, in dem Soyfer gleichsam die Krankengeschichte der Republik von 1919 bis 1932 als Voraussetzung für den Weg in die Niederlage durch das Dollfuß-Regime schildert. Er wird "gemäß § 1 des Gesetzes zur Bekämpfung staatsfeindlicher Druckwerke" angeklagt und erst am 17. Februar 1938 wieder entlassen.

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